Wenig souverän, aber erfolgreich

Einen Sieg und eine Niederlage gab's für die Handball-Aushängeschilder des TV Borken. Die Damen unterlagen in der Oberliga bei der Turnerschaft St. Tönis klar, die Herren dagegen gewannen erstmalig in dieser Saison in der Landesliga - aber nur hauchdünn.

Das Tor im Visier, zwei Gegenspieler vor Augen: Die Homberger Michael Kveseke (links) und Robert Srsa (rechts) stemmen sich dem Borkener Frederik Brill entgegen.

Die ersten beiden Saisonzähler schob André Slawski gerne auf die Habenseite des Landesliga-Kontos seines TV Borken. Mit dem Auftritt seiner Auswahl und dem Spielverlauf im Duell mit dem weiter sieglosen VfB Homberg II konnte sich der Trainer jedoch nicht anfreunden: „So spielt keine echte Mannschaft. Da wird mir zu viel Verantwortung hin und her geschoben. Da sehe ich gerade die älteren Spieler in der Pflicht“, sagte Slawski nach einer nervenzerfetzenden Partie – und dem 25:24 (12:10)-Erfolg.

Dabei hatte doch der reaktivierte Wilhelm Heling nach 40 Minuten mit Urgewalt das Spielgerät zum zwischenzeitlichen 17:13 in die Maschen gesetzt. So, als wolle er sagen: „Diesen Sieg nimmt uns keiner mehr.“ Und es kam noch besser für die Hausherren. Denn der ebenso starke wie junge Max Horbach erhöhte per Siebenmeter auf 18:13, Florian Fellmann gar auf 19:13 (42.). Und auch beim 21:15 hatte die Sechs-Tore-Führung der Hausherren noch Bestand (46.).

Denn aber kam wieder so eine Phase, die in den vergangenen beiden Spielen Borken die Erfolge kostete und auch gestern wieder Slawski die Zornesröte ins Gesicht trieb – mit halbherzigen Abschlüssen und ungeduldigem Angriffsspiel. In Front liegend holte Borken die Brechstange raus. Dabei hätte doch der Gast die in der Schlussphase aus dem Werkzeugkoffer holen müssen. Homberg glaubte aber an sich, glich fünfeinhalb Minute vor Schluss beim 22:22 aus. Slawski war sauer, nahm eine Auszeit, wollte die Dinge verbal wieder in die richtige Richtung lenken. Was ihm nur bedingt gelang. In Unterzahl brachte Sergej Frese die Hausherren wieder mit 23:22 in Front. Eine knappe Führung, die der TV Borken schließlich mit ins Ziel brachte.

Es war die aufregende Schlussphase einer Begegnung, in der der TVB nur einmal – beim 1:2 – in Rückstand lag. Die Gäste aus Duisburg agierten in ihren Aktionen oft durchschaubar und waren auch spielerisch nicht auf einer Augenhöhe mit den Gastgebern. Die Borkener allerdings wähnten sich zu früh in Sicherheit. „Natürlich freue ich mich sehr über die ersten Punkte. Aber dieses Nervenspielchen musste absolut nicht sein“, sagte Slawski.

TV Borken: Rensing, Schwital, J. Kirchner (Tor); Horbach (7), Fellmann (4), Frese (4), Brill (3), Arndt (2), Heling (2). L. Kirchner (1), Wienand (1), Reindl (1), Feldevert, Kass

 

Damen des TV Borken gehen am Niederrhein in der zweiten Hälfte unter

Eine Chance hatten sich die Oberliga-Damen des TV Borken in Krefeld ausgerechnet. Dann, wenn die Turnerschaft St. Tönis den Aufsteiger unterschätzt. Die aber taten dem TVB nicht diesen Gefallen – und siegte am Ende klar mit 34:19 (17:12) gegen überforderte und personell arg dezimierte Borkenerinnen.

Insbesondere die Ausfälle von Lena Swoboda und Eva Brun machten sich vor allem in der zweiten Hälfte bemerkbar, als dem Gast nicht nur die Luft, sondern auch die Alternativen ausgingen. Brun, die kurzfristig für den urlaubenden Trainer René Hoffmeister coachte und damit den ursprünglich als Vertretung vorgesehenen Herren-Coach André Slawski entlastete, sagte: „Manchen von uns fehlte einfach das Selbstbewusstsein, um ihre Fähigkeiten umzusetzen."Eine Beobachtung, die sie vor allem nach dem Seitenwechsel machte. Dann in der Anfangsphase präsentierte sich Borken als ebenbürtiger Gegner. Nur drei Gegentore musste die 6:0-Abwehr in den ersten zehn Minuten hinnehmen. 10:10 stand's nach 22 Minuten , ehe St. Tönis über Tempogegenstöße auf 13:10 davonzog. Als dann noch Annemarie Saltapidas eine fragliche Rote Karte sah (27.) fehlte dem TVB eine weitere Rückraumspielerin. Das Unheil nahm seinen Lauf, St. Tönis zog bis zur Pause auf 17:12 davon. „Was in der zweiten Hälfte mit uns los war, ist mir ein Rätsel", sagte Brun. Verunsichert von der Angriffleistung, stand nun die Abwehr auch nicht mehr. St. Tönis hatte leichtes Spiel.