Denkbar knappes Aus im Viertelfinale der DSOL

Im letzten ausstehenden Viertelfinale in Liga 3 der Deutschen Schach Online Liga traf der TV Borken als Gruppenzweiter der Gruppe B auf den Sieger der Gruppe C, den SC Ketsch. Nachdem in allen 3 vorherigen Viertelfinalen die Gruppensieger die Oberhand behalten hatten gegen die Tabellenzweiten, wollten die Borkener diese Serie beenden und als einziger Vize ins Halbfinale einziehen.

Vincent Klugstedt ging am heimischen Rechner hochkonzentriert in seine Partie

Gegen das Team aus Baden konnte Borken wieder in Bestbesetzung antreten mit Philipp Schulze-Schwering, Vincent Klugstedt, Klaus Schroer und David Beckmann, aber auch Ketsch trat in Topbesetzung an. Entsprechend entwickelte sich ein spannender Wettkampf. Borkens Youngster Vincent Klugstedt brachte den TV Borken nach 75 Minuten Spielzeit mit 1:0 in Führung. Er zauberte in einer Stellung, in der beide Könige recht schutzlos auf dem Brett standen, einen nicht zu verteidigenden Angriff aufs Brett, den sein Gegner nicht abwehren konnte und die Partie aufgab. Philipp Schulze-Schwering an Brett 1 geriet im Laufe der Partie zunehmend unter Druck und musste sich schließlich seinem Gegner zum 1:1 geschlagen geben.David Beckmann gelang es in der Zeitnotphase am Ende der Partie, einen Bauern zu gewinnen und so leicht in Vorteil zu kommen. Ein zweiter Bauer, den er bald darauf schlug, erwies sich jedoch als „vergiftet“; sein Gegner holte zum Gegenangriff aus und brachte Ketsch mit 2:1 in Führung. Nun musste Klaus Schroer seine Partie unbedingt gewinnen, um noch zum 2:2 auszugleichen.Nachdem seine Stellung lange Zeit ausgeglichen war, riskierte er entsprechend alles und konnte seinen Gegner tatsächlich noch zum 2:2 bezwingen. In K.o.-Spielen kann es natürlich kein Unentschieden geben, daher zählt in diesem Fall die „Berliner Wertung“, bei der höhere Bretter stärker gewichtet werden als niedrigere Bretter. Nach dieser Wertung bekam Ketsch für den Sieg an Brett 1 4 Punkte, Borken für die Siege an Brett 2 und 3 3 und 2 Punkte und Ketsch wiederum 1 Punkt für den Sieg an Brett 4. Mit 5:5 brachte die Berliner Wertung somit auch keine Entscheidung. Nach kurzer Besprechung in der Zoom-Konferenz mit den Schiedsrichtern wurde für 21.55h – wenige Minuten nach Ende der letzten Partie – ein Stechen per Blitzschach angesetzt mit 3 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und 2 Sekunden Zeitgutschrift pro Zug. Nach seinem frühen Sieg hatte Vincent Klugstedt jedoch seinen „Arbeitsplatz“ am heimischen Rechner verlassen und war trotz hektischer Bemühungen auf zahlreichen Kanälen nicht aufzutreiben, daher ging die 1. Blitzpartie kampflos an Ketsch und der Rest vom Team war sich bewusst, dass nun im Zweifel 2,5 Punkte aus den 3 weiteren Partien erreicht werden mussten. Entsprechend offensiv war der Partieansatz. Doch schon zeichnete sich die nächste Wendung ab, diesmal wiederum ein Problem bei Ketsch. Der Gegner von David Beckmann hatte Verbindungsprobleme und so lief seine Zeit ab, ohne dass er einen Zug gemacht hatte. Klaus Schroer war extrem knapp mit der Zeit, rettete aber noch ein Remis. Der Gegner von Philipp Schulze-Schwering ließ sich von dem Tohuwabohu und den Angriffsversuchen des Borkeners nicht beeindrucken und setzte den entscheidenden Konter zum 2,5:1,5 für Ketsch. Nach diesem etwas unglücklichen Ende der zweiten Onlinesaison hofft der TV Borken nun, dass im zweiten Halbjahr wieder eine Rückkehr ans Schachbrett möglich ist.