Junge Borkener Garde macht eine gute Figur

Verbandsliga: Klarer 36:24-Erfolg des TV Borken gegen das Schlusslicht Adler Königshof II

 

Was hätte aus diesem TV Borken in dieser Saison bloß werden können? Wenn, ja wenn den in der Rückrunde nicht das Verletzungspech derartig wuchtig getroffen hätte. Ein Oberligist? Vermutlich. Doch in der Breite und Tiefe reduziert wird ihm nun in der Endabrechnung nur ein Platz im Niemandsland angeboten, während etwa eine Handvoll Teams durch das vom neuen Handballverband einmalig verbreiterte Schlüsselloch eine Spielklasse höher schlüpfen werden.

 

Lukas Kirchner hatte immer wieder starke Szenen am Kreis und bei Tempogegenstößen. Der 26-Jährige war mit neun Toren letztlich der erfolgreichste Borkener Torschütze.

Am drittletzten Verbandsliga-Spieltag gab die junge Garde des Tabellenachten jedoch noch mal eine richtig gute Figur ab und schlug das Schlusslicht Adler Königshof II mit 36:24 (16:12) in die Flucht.

„Jetzt können wir noch so etwas wie ein Partycrasher werden“, sagte Borkens Trainer Sven Esser schon mit Blick auf die finalen Aufgaben gegen den SC Rot-Weiß Oberhausen und den TV Aldekerk II. Zwei Klubs, mit denen man sich in der nächsten Saison vermutlich nicht mehr messen wird, weil Aufsteiger.

Aber wie auch immer. Am Samstagabend hatte sich jugendlicher Esprit gegen Krefelder durchgesetzt, die zwar vor Erfahrung nur so strotzten, aber spätestens nach dem Seitenwechsel mit der Borkener Spielgeschwindigkeit nicht mehr mithalten konnten.

Esser: „Das haben wir vernünftig hinbekommen“

 

„Das haben wir vernünftig hinbekommen. Diese Reaktion hatte ich mir nach unserer hohen Niederlage in Kapellen vor einer Woche erhofft“, meinte Esser nach einer bemerkenswert fairen Partie, die mit nur zwei Zeitstrafen auskam, und in der die Gastgeber den Tabellenletzten nach Wiederanpfiff überrumpelten.

Die Vier-Tore-Führung baute Borken da binnen einer Viertelstunde auf satte 13 Tore (29:16) entscheidend aus. Positionsspiel war gestern, Tempo, Tempo und Tempo war angesagt. Vor allem der nicht nur auf den Füßen, sondern auch gedanklich schnelle Lukas Kirchner war es, der sich immer wieder schnell aus der Deckungsformation löste und von seinen Mitspielern vor dem gegnerischen Kasten gesucht und auch gefunden wurde. Dass der junge TVB-Schlussmann Marius Reukes einen Siebenmeter mit der Hacke parierte, passte in diese Phase. Hier ein abgezockter Heber von Sergei Frese, da ein nahezu unmöglicher Treffer aus spitzem Winkel des starken Jona Wansing – es funktionierte einfach alles.

Laufwege kaputt gemacht

Dass sich in der Schlussphase Bruder Leichtfuß als achter Borkener aufs Feld schlich und einen noch höheren Heimsieg verhinderte, konnte Esser verzeihen. Schließlich hatten die Niederrheiner längst die weiße Fahne gehisst und profitierten folgenlos von Nachlässigkeiten der Hausherren.

„Wir haben das taktisch gut gelöst. Wir haben denen die Laufwege kaputt gemacht“, sagte Esser, der mit dem Gesamtbild seiner Mannschaft, in der alle Feldspieler trafen, einverstanden war. Aber er wirkte auch irgendwie froh darüber, dass die Saison in zwei Wochen endet. Schließlich kostete die auch ihm viel Kraft. Gedanklich, speziell als Improvisationskünstler.

 

TV Borken: M. Reukes, J. Kirchner; L. Kirchner (9), Dahlhaus (6), Wansing (5), Frese, Stegger (je 4), Kutsch, Beckmann (je 3), N. Reukes, Wiechmann (je 1)