„Besser hätten wir nicht starten können.“ Das sagte Trainer Sven Esser nach dem ersten Saisonspiel. Auch nach dem zweiten. Und am Samstagabend ebenso nach dem dritten. Und wenn er das auch noch im Advent sagen kann, dann ist sein Handball-Verbandsligist tatsächlich das von ihm gewünschte Schwergewicht in der Liga, über den der Oberliga-Aufstieg geht.
Nach dem 27:23 (16:12) gegen den Emporkömmling TV Issum erweiterte der TV Borken seine optimale Saisonausbeute auf sechs Zähler. Dass ihm dazu eine mittelprächtige Leistung reichte, verdeutlicht nur den Unterschied zwischen Essers Team und der Konkurrenz.
Sorgen um den Erfolg gegen die Issumer musste sich der TV Borken nur zehn Minuten machen – aufgeteilt in zweimal fünf Minuten. Denn zu Beginn der Halbzeiten hatten die Hausherren so ihre Probleme, hatten mit ihren Nerven und der Konzentration zu kämpfen. „Da kamen wir echt ins Schwimmen“, sagte Lukas Dahlhaus, Borkens bester Torschütze, über die Anfangsphase der zweiten Halbzeit, als Issum nach dem Vier-Tore-Pausenrückstand plötzlich wieder bis auf ein Tor dran war (15:16). Esser erkannte das Problem, beruhigte das Borkener Spiel in einer Auszeit, ordnete die Dinge. Vor allem im Angriff.
„Im Zusammenspiel des Rückraums mit unseren Kreisläufern haben wir viele Fehler gemacht“, kritisierte Esser, dessen Mannschaft für seinen Geschmack „die freien Räume nicht effektiv genug genutzt“ habe. Die ließen die Gäste den Borkenern unübersehbar. Schließlich agierte der TV Issum über die gesamte Spielzeit mit einer offenen Deckung.
Auszeit zeigt Wirkung
Und siehe da: Nach Essers Korrektur in der Auszeit (35.), zogen seine Handballer nicht nur die Zügel wieder straffen und das Tempo an, sondern auch wieder auf der Anzeigetafel davon. Marcel Beckmann mit Präzision, Lukas Kirchner durchsetzungsstark und zweimal Steffen Wienand schnell über links – flink war der alte Abstand wieder hergestellt (20:16/38.). Und den brachte der TV Borken dann ungefährdet über die Runden.
Das TVB-Prunkstück war die Abwehr. „Wir konnten uns auf unsere Deckung verlassen“, sagte Esser das, von dem sich auch die Zuschauer in der Berufskolleg-Halle überzeugen konnten. Ebenso bereits in der ersten Halbzeit. Auch da musste sich Borken zwar zunächst einwackeln, sah sich mit einem Rückstand konfrontiert (1:2/5.). Doch es sollte der letzte sein. Per 5:0-Lauf setzte sich der TV Borken zunächst bis auf 6:2 ab (10.)., später sogar mit sieben Toren (11:4/18.).
Borkener Abwehrwand
Da drohte Issum erdrückt zu werden von der Borkener Wucht. Im Angriff kratzte, hämmerte der Gast an die Borkener Abwehrwand, die aber zentral schon gar nicht bröckelte. Denn da verdienten sich die langen Innenblocker Beckmann und Dominik Kutsch eine Bestnote, die nur noch von Torwart Sven Böger übertroffen wurde. Sein Stellungsspiel, seine Antizipation, seine Reflexe brachten die Issumer zwischenzeitlich zur Verzweiflung. Ehe Esser dann noch sagte: „Bei uns war zwar viel Sand im Getriebe. Aber es hat trotzdem gereicht.“ Was ihn freilich beruhigte.
TV Borken: Böger; Dahlhaus (7/3), Beckmann (5), Kirchner (4), Ebbing, Kutsch, F. Gesing (je 3), Wienand (2), Schnelting, N. Reukes, Wansing, Wiechmann
Erstellt von der BZ Martin Ilgen 20.09.2024